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Rennskulptur

Wir stellen den Ferrari Daytona SP3 vor, den atemberaubenden neuen Icona. Sein topmodernes Design mit Renncockpit ist von den Rennwagen der 1960er und 1970er Jahre inspiriert, die Aerodynamik ist hocheffizient. Ein 12-Zylinder-Traum
Text: Chris Rees
Fotos: Alex Howe

Ultra-flach, kurvige Silhouette und dennoch muskulös, offenes Targa-Dach, bereit für Action.

Ein neuer Star ist geboren: der Ferrari Daytona SP3. Eine Vision, die die Aura von Oldtimer-Rennsportwagen in einem topmodernen Package konzentriert und damit die wahre Bedeutung des Begriffs ‚Ikone‘ definiert.

Und wie Ferrari-Liebhabern bestens bekannt ist: Wenn es um Ikonen geht, verfügt man in Maranello über eine Fülle von Reichtümern, aus der man schöpfen kann. Und zwar über so viele, dass Ferrari 2018 sein neues Icona-Programm ins Leben gerufen hat, das direkt von seinen eigenen ruhmreichen Ikonen inspiriert ist. 


Während das erste Werk dieses Programms – das atemberaubende Duo aus Monza SP1 und SP2 – auf das Barchetta-Design der 1950er Jahre zurückgriff, vermittelt der neue Ferrari Daytona SP3 den Geist eines weiteren goldenen Zeitalters der Ferrari-Geschichte, jenen der Rennsport-Prototypen der 1960er und 1970er Jahre.


Eine außergewöhnliche Heckansicht des Ferrari Daytona SP3. Dieses neue Modell des Icona-Programms wird in einer limitierten Serie von 599 Fahrzeugen produziert

Ferrari Chief Design Officer, Flavio Manzoni, erklärt: „Der Daytona SP3 ist eine moderne Interpretation des Konzepts der Rennsport-Prototypen, von denen es in der Geschichte von Ferrari viele schöne Beispiele gibt, wie etwa 350 Can Am, 512 S, 330 P3 und P4. Inspiration ist dabei nicht ein bestimmtes Auto. Vielmehr wollten wir den Geist dieser Rennwagen einfangen und eine kraftvolle, ausdrucksstarke, plastische Form schaffen.“


Wie immer bei Ferrari geht es beim Design niemals nur um die Form. Ebenso wichtig ist die Leistung, wie Flavio Manzoni bestätigt: „Der Daytona SP3 ist die perfekte Synthese aus Leistung und Schönheit. Jedes einzelne Element ist notwendig und funktional. Die Herausforderung bestand für uns darin, jedes davon als Gestaltungsmöglichkeit zu nutzen.“


Um eine derart konzentrierte Verschmelzung aus Form und Funktion zu erreichen, basiert der Daytona SP3 auf einer weiteren Maranello-Ikone: Das Fahrgestell aus Carbonfaser stammt vom LaFerrari, mit allen Vorteilen, die sich daraus in Bezug auf Gewicht, Packaging und Dynamik ergeben. Der besondere Schwerpunkt liegt auf Rennsporttechnologie und -materialien, darunter die T800-Faser aus der Luft- und Raumfahrt für die Wanne und ein Autoklav-Formverfahren, das mit jenem aus der Formel 1 identisch ist.


Das vom Ferrari Centro Stile entwickelte Modell verbindet fließende Formen mit fundamentalen, prägnanten Elementen: Bei den Sitzen handelt es sich um Polster im Rennsportstil, die direkt auf das Carbonfaser-Fahrgestell aufgesetzt sind. Die aerodynamische Raffinesse zeigt sich bei den beiden Lufteinlässen auf der Motorhaube und den Lamellen auf beiden Seiten des Kühlergrills

Das Carbon-Fahrgestell bietet laut Manzoni ebenfalls enorme Gestaltungsmöglichkeiten: „Die Verwendung des LaFerrari-Chassis bietet uns ideale Proportionen, vor allem im Bereich der Kabine. Ein Beispiel ist die ‚Verengung‘ der Gürtellinie hinter den Türen, die durch die einzigartige Positionierung der Kühler erreicht wird.“


Die Scherentüren sind ein weiteres Schlüsselelement, sowohl in gestalterischer als auch in funktionaler Hinsicht. Ihre plastischen Formen erinnern an den Rennwagen Ferrari 512 S. Sie wirken wie Luftkästen, die die Kühlluft zu den Kühlern leiten, wobei zusätzliche Kanäle in den Carbonfaser-Schwellern zu schweben scheinen. 


Besondere Erwähnung verdienen auch die Leuchten. Die Scheinwerfer sind zum Teil durch bewegliche ‚Augenlider‘ verdeckt, die an klassische Pop-up-Leuchten erinnern. Die Heckleuchten hingegen bilden über die gesamte Breite des Fahrzeugs hinweg einen effektvollen Balken, der wunderschön mit dem ausladenden Heckspoiler zusammenspielt. Darunter befindet sich eine absolut ikonische Reihe von Streben, deren Funktion darin besteht, die Wärme des Motors abzuleiten und gleichzeitig den Eindruck eines einzigen massiven ‚Volumens‘ zu vermitteln. Wie beim SF90 Stradale und beim 296 GTB treten die Auspuffrohre in der Mitte aus, um die kürzestmögliche Länge vom Motor bis zum Heck zu gewährleisten und das Gewicht zu reduzieren.


Nahaufnahme des Scheinwerferbereichs mit den „Augenlidern“, die sich öffnen, wenn das Licht auf Fernlicht eingestellt ist, und den „Flicks“ aus Carbonfaser, die von den 330 P3/P4-Rennwagen inspiriert sind

Wie sich der Daytona SP3 fährt, lässt sich mit Worten kaum beschreiben, aus den technischen Daten kann man aber einiges herauslesen. Der V12-Saugmotor des 812 Competizione wurde als Basis verwendet, jedoch mit einem einzigartigen Ansaug- und Auspuff-Layout sowie einer verbesserten Strömungsdynamik. Der daraus resultierende F140HC-Motor ist mit 840 PS der leistungsstärkste Motor, den Ferrari jemals gebaut hat. Und der einzigartige Sound, wenn er sich der Grenze von rasanten 9.500 Umdrehungen nähert, ist schlichtweg sensationell.


In Kombination mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das über spezielle Schaltstrategien für dieses Fahrzeug verfügt, ergeben sich Rekordwerte, nicht nur im Hinblick auf das Leistungsgewicht, sondern auch bei der Beschleunigung: von Null auf 200 km/h in 7,4 Sekunden und von Null auf 100 km/h in nur 2,85 Sekunden. Eine Ikone? Der neue Daytona SP3 lebt und atmet das Konzept.