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Nielsen stellt sich der Herausforderung

11 agosto 2020

Andrew Cotton

Mit der Ferrari Challenge-Rennserie hat er einen rasanten Aufstieg hingelegt. Und mit seinen 23 Jahren ist Nicklas Nielsen der jüngste offizielle Ferrari GT-Pilot. Er wird das 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps in seinem Ferrari bestreiten, wenn die Saison der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft am 16. August wieder weitergeht. Hier, am Steuer eines Ferrari F8 Tributo, spricht er über seine Karriere und seine Erfolge.


Was seine Rennleistung betrifft, kann man Nicklas Nielsens Debüt bei Ferrari in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft als nahezu perfekt bezeichnen. Der Däne, der von der Ferrari Challenge über die European Le Mans Series bis in die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft aufgestiegen ist, holte sich beim Auftakt der WEC-Saison 2019/20 in Silverstone die Pole Position, fuhr die schnellste Rennrunde und gewann das Rennen in der LMGTE Am-Klasse.

Nielsen, 23 Jahre alt, ist der jüngste Neuzugang, den Ferrari für sein GT-Programm unter Vertrag genommen hat, und einer von 10 Fahrern im Rennstall von Ferrari. Davor war er im Kartsport aktiv, wo er sich mit einigen Spitzenfahrern wie Charles Leclerc, Max Verstappen, George Russell und Lance Stroll messen konnte. 2014 erzielte er einige bedeutende Erfolge in der Kart-Europameisterschaft und schaffte es schließlich auf den zweiten Platz hinter Callum Ilott und vor dem aktuellen McLaren-Fahrer Lando Norris.

Sein Debüt im GT-Rennsport gab Nielsen mit Audi: Für eine Saison war er Teil der Audi Sport Racing Academy und konnte bei den GT3-Testtagen Erfahrungen sammeln. Doch sein Traum war es, für Ferrari zu fahren. Schließlich nahm er Kontakt zum wichtigsten Ferrari-Importeur in Dänemark auf, der auch das Formula Racing Team in der Ferrari Challenge leitete, und ergatterte einen Startplatz für die Finali Mondiali 2017 in Mugello.

Dort holte er sich nicht nur in beiden Rennen die Pole Position, sondern er gewann sie auch. Dass brachte ihn auf den Radar von Antonello Coletta, dem Leiter von Attività Sportive GT bei Ferrari. „Man muss erwähnen, dass Nicklas zu den besten Fahrern im Kartsport zählte und gegen zahlreiche Fahrer angetreten ist, die heute zu den wichtigsten Fahrern der Formel 1 gehören und in Top-Teams fahren“, bemerkt Coletta.

Für Nielsen war es nur natürlich, für Ferrari antreten zu wollen – ein einfacher Weg war das allerdings nicht. „Es gab viele Leute, die mich fragten, welche Vorteile ich mir von der Ferrari Challenge versprach – schließlich würden dort vor allem Amateur-Rennfahrer antreten – und ich stieß auf eine gewisse Skepsis, doch am Ende entschied ich mich, nicht auf andere zu hören“, erzählt Nielsen. „Ich glaube, dass die Teilnahme an der Challenge eine sehr nützliche Erfahrung war, denn sie ist das Rennen, das den GT3-Rennen am nächsten kommt, ohne ein offizielles GT3-Rennen zu sein: ein Einmarken-Rennen in GT3-Autos.“

Nielsen dominierte und gewann 2018 die European Series und die World Series. Diese Ergebnisse genügten Coletta, um den jungen Fahrer höchstpersönlich unter seine Fittiche zu nehmen. Coletta begleitete Nielsen auch, als dieser mit Fabien Lavergne und Alessandro Pier Guidi in der European Le Mans Series antrat und vier Siege in sechs Rennen einfuhr. 

Das reichte, um Nielsen in das Rennteam AF Corse mit François Perrodo und Emmanuel Collard aufzunehmen und ihn bei der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft in der Kategorie LMGTE Am starten zu lassen. Beim Auftakt der Serie in Silverstone legte Nielsen einen glänzenden Auftritt hin

und entwickelte sich im Laufe der Saison stetig weiter. „Das letzte Jahr war sehr bedeutend für mich“, bekräftigt der Fahrer. „Es war das bis dahin wichtigste und größte Rennen meines Lebens. An das WEC-Rennen in Silverstone werde ich mich immer erinnern. In meinem ersten WM-Rennen mit Ferrari zuerst die schnellste Runde im Qualifying zu fahren und dann auch noch das Rennen zu gewinnen, war fantastisch.“

Nielsens Traum ist es, eines Tages offizieller Profi-Vollzeitfahrer für Ferrari zu werden. Aber eins nach dem anderen: „Im Moment konzentriere ich mich darauf, eine gute Saison in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft abzuliefern“, sagt er. „Mein Ziel ist es, viele Rennen für Ferrari zu gewinnen, einen guten Job zu machen, einige Trophäen nach Hause zu bringen und ein paar Meisterschaften zu gewinnen. Vor allem aber möchte ich ein offizieller Profi-Vollzeitfahrer für Ferrari werden.“