Dieser Wagen hatte von Pininfarina ein vollkommen neues Design verpasst bekommen. Ziel war es einen schnellen, schlanken und elenganten 2+2 mit traditionellem V12-Triebwerk zu schaffen, der mit den klassischen Formen des 365 GT 2+2 des Jahres 1967 brach und zudem im Fond mehr Platz als der GTC4 des Jahres 1970 bot.
Das Modell 365 GT4 2+2 wurde im Jahr 1972 im Rahmen des Pariser Automobilsalons angekündigt. Gefertigt wurde der Wagen bis ins Jahr 1976, als er von der 400er Serie abgelöst wurde. Insgesamt wurden 521 Exemplare sowie drei Prototypen gefertigt. Die Fahrgestellnummern liefen von 17091 bis 19709.
Die Karosserie war auf ein Chassis mit 2.700 mm Radstand montiert. Abgesehen vom längeren Radstand und der breiteren, hinteren Spurweite war das Fahrgestell dem des 365 GTC/4 nahezu identisch und trug die werksinterne Bezeichnung F101 AL. Alle Fahrgestelle wurden ungerade nummeriert, wie es bei den Straßenwagen traditionell der Fall war.
Den 365 GT4 2+2 gab es rechts- und linksgesteuert mit serienmäßiger Servolenkung.
Die Fünfspeichengelgen hatten eine Rudge-Nabe. Borrani-Felgen gab es als Sonderausstattung, wurden jedoch nur wenige nachgefragt, da sie an diesem Wagen im 70er-Jahre-Design etwas altmodisch wirkten
Im Inneren erinnerten das Armaturenbrett und die Mittelkonsole an den Vorgänger, den 365 GTC/4. Außen wartete der Wagen mit einklappbaren Scheinwerfern, Fünfspeichengelgen sowie drei Leuchteinheiten am Heck auf. Ein Designfeature hatte der Wagen vom 365 GTB/4 “Daytona” übernommen: die Vertiefung an beiden Seiten des Wagens. Ansonsten hatte Pininfarina das Design vollkommen neu entwickelt. Die zentrale Sternnabe und die Dreifach-Leuchteinheiten am Heck sind jene Details, durch die sich der 365 GT4 2+2 von den Modellen der 400er und 412er Serie unterscheidet. Aufgrund der strengen Regelungen in den USA und den relativ hohen Fertigungskosten, um diesen Regelungen zu entsprechen, wurde von diesem, in kleiner Auflage gebautem Wagen, keine US-Version gefertigt. Die Karosserien wurden bei Pininfarina in Turin gefertigt und veredelt und dann zu Ferrari nach Maranello versandt. Dort wurde die Mechanik hinzugefügt. Die Karosserie ist ein eher konservatives dreiteiliges Design mit einer großen Glasfläche und großen glatten Flächen, wie dem Wagen einen Hauch an sportlichen Luxus verleihen. Lediglich die große Motorhaube, die diskreten Ferrari-Plaketten, einschließlich eines verchromten “springenden Pferds“, in der Mitte unter dem Kühlergrill, sowie Vierfach-Endauspuffrohre, wiesen mit viel Understatement auf die Leistung des Wagens hin. Standardmäßig hatte der Wagen eine Lederausstattung und die Sitze im Fond boten auch erwachsenen Fahrzeuginsassen ausreichend Platz mit ansprechendem Komfort und guter Kopf- und Beinfreiheit. Die großzügigen Glasflächen sorgten für einen hellen Innenraum. Der mit Teppich verkleidete Kofferraum war relativ flach, dafür aber tief, womit er eine vier Fahrzeuginsassen angemessene Menge an Gepäck aufnehmen konnte. Serienmäßig war der Wagen mit elektrischen Fensterhebern und Klimaanlage ausgestattet.
Das Triebwerk war dem des 365 GTC/4 nahezu identisch: doppelte, obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank des V12-Motors mit 4,4 Liter Hubraum, Nasssumpfschmierung und doppelten Weber Drehstromvergasern 38 DCOE59/60 mit derselben Referenznummer, F 101 AC 000.
Der einzige auffallende Unterschied war die hinter dem Triebwerk montierte Doppelspulenzündanlage, im Gegensatz zum System für den europäischen Markt der 365 GTC/4 Modelle. Die maximale Leistung des Motors lag bei 320 PS.
Das gesamte Antriebssystem des Modells entsprach dem des 365 GTC/4, wobei der Wellenschacht verlängert wurde, da man ja auch den Radstand verlängert hatte. Bezüglich des Getriebes hatte man die Übersetzungen modifiziert. Auch das Aufhängungslayout dieses Modells war dem des Vorgängers beinahe identisch und verfügte über ein selbstregulierendes hydraulisches System im Heck.