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Inside The Factory: Die Modelleria

Am Anfang eines jeden Serienfahrzeugs von Ferrari steht ein Tonmodell in Originalgröße, das in der hauseigenen Modellabteilung von Hand gefertigt wird
Filmeditor: Oliver McIntyre

In den beiden vorherigen Episoden von Inside the Factory haben wir die Gießerei und die Abteilung für mechanische Bearbeitung vorgestellt, zwei Eckpfeiler des Ferrari-Produktionsprozesses, bei dem Aluminium und Stahl geschmolzen, gehärtet und zu komplexen Leistungskomponenten verarbeitet werden. 


In der Modelleria, der Fahrgestell-Modellwerkstatt von Ferrari, die sich im Designzentrum Centro Stile befindet, arbeiten mathematisch geschulte Designer, Modellbauer sowie Farb- und Oberflächenspezialisten gemeinsam an einer grundlegenden Etappe bei der Gestaltung eines neuen Cavallino Rampante. Anhand von mathematischen 3D-Entwürfen, die auf der Basis von 2D-Zeichnungen und Skizzen angefertigt wurden, wird ein physisches Modell des Autos in Originalgröße aus Ton erstellt. 


Es ist ein präziser, filigraner Prozess, bei dem erfahrene Modellbauer innerhalb enger Zeitvorgaben arbeiten, um ein Ergebnis zu erzielen, das den Hypothesen entspricht, die mittels der Originalskizzen und des digitalen 3D-Modellierverfahrens aufgestellt wurden.


Werfen Sie einen exklusiven Blick auf einen Ferrari, der in der Modelleria zum Leben erwacht

Ein einziger Zyklus von der Skizze bis zum fertigen Auto dauert sieben Wochen. Es gibt jedoch durchschnittlich mindestens zwei Entwicklungszyklen mit Tonmodellierung, mit der Option, einzelne Teile in Einklang mit den verschiedenen Entwicklungsphasen umzugestalten. 


In der ersten Phase wird ein Rahmen aus Metall (und manchmal auch aus Holzbauteilen) hergestellt, auf dem der Ton bearbeitet wird. Darauf folgt ein ständiger Dialog zwischen Modellbauern und Designern, während das Auto in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen aus manueller Korrektur, Reverse Engineering-Scannen und automatischem Fräsen seine fast schon endgültige Form annimmt.


Für die Konstruktion von Einzelteilen werden moderne stereolithografische Reproduktionstechniken und spezielle Formen verwendet. Dabei werden ‚harte Teile‘ aus einem speziellen hochdichten Polymermaterial hergestellt, das widerstandsfähiger ist als formbarer Ton und nicht so stark auf Temperaturschwankungen reagiert.  


Abschließend wird der Ton gereinigt und eine dünne, leichte Folie auf den Karosserieteilen angebracht, bevor sie unter LED-Licht begutachtet werden. Dieser Prozess zeigt den ‚Lichtverlauf‘ – wie das Licht durch die Karosserie reflektiert wird – und ist ein wesentlicher Bestandteil des Designprozesses. Das Licht muss gleichmäßig über die Konturen des Autos verlaufen. Ist das nicht der Fall, wird die Folie entfernt und das Team passt den Ton von Hand an so lange an, bis dieses Ziel erreicht ist. Dann wird ein abschließender Scan durchgeführt, um die A-Klasse-Daten als Basis für das Serienmodell zu erzeugen.  


Das ist wahre Handarbeit und beweist, dass Hände, Augen und menschliches Urteilsvermögen auch im 21. Jahrhundert die wertvollsten Vermögenswerte in der Fabrik von Ferrari bleiben - Hightech hin oder her.