Der Dino 166 F2 gewinnt mit Andrea De Adamich die Temporada

15 November 2019

Die Temporada in Südamerika beschließt die Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft: Sie wird im Dezember in vier Rennen bestritten, wenn es auf der südlichen Erdhalbkugel Sommer ist. Die Gagen und Preisgelder sind ordentlich, zudem besteht die Möglichkeit, Autos, Motoren und Ersatzteile zu verkaufen, was insbesondere am Saisonende interessant ist, da es in Hinblick auf das kommende Jahr Kapitals für die Entwicklung neuer Fahrzeuge bedarf.

1968 besteht die Temporada aus vier Rennen, die Formel-2-Rennwagen vorbehalten sind. Die Scuderia Ferrari schickt zwei Dino 166, gefahren von Ernesto „Tino” Brambilla und Andrea De Adamich, nach Südamerika. Das Startfeld besteht aus 25 hochklassigen Piloten, von denen einige auch schon an Formel-1-Rennen teilgenommen haben, darunter Jochen Rindt, Clay Regazzoni, Jean-Pierre Beltoise, Jo Siffert, Silvio Moser und Pedro Rodriguez, die für Tecno, Matra, Brabham und Lotus fahren.

Der Dino 166 F2 erblickt 1967 das Licht der Welt und bestreitet mit Jonathan Williams ein einziges Rennen in Rouen. Der V6-Motor verfügt über 1.596 Kubikzentimeter Hubraum und liefert 200 PS. 1968 nimmt Ferrari an einer Reihe von Rennen teil, einschließlich derer der Europameisterschaft, und zum Saisonfinale holt sich die Scuderia mit Brambilla einen zweiten Platz und zwei Siege. Es ist auch „Tino“, der den Dino auf Erfolgskurs bringt, erst in Hockenheim und dann in Vallelunga – den Wagen, der Enzo wegen des Motors, an dem sein Sohn Dino gearbeitet hatte, besonders am Herzen liegt.

In diesen beiden Rennen schafft Brambilla auch die schnellste Rennrunde, während er in Rom zudem die Pole Position erreicht. De Adamich wird Zweiter in Vallelunga, wohingegen der dritte Pilot Derek Bell in Hockenheim die niedrigste Stufe der Siegertreppe besteigt und dann in Zandvoort aus der Pole Position startet, wo er mit derselben Zeit wie Brambilla ebenfalls die schnellste Rennrunde schafft. Während der Saison wird das Auto auch von Jacky Ickx, Chris Amon, Brian Redman, Giancarlo Baghetti und Mario Casoni in Rennen gefahren, die nicht in die Wertung der Europameisterschaft einfließen.

Durch die guten Leistungen auf der ganzen Welt gestärkt, entschließt sich der Rennstall von Maranello dazu, die beiden italienischen Piloten zur Temporada zu schicken. Brambilla setzt sich schon in Buenos Aires durch und schafft zudem vor seinem Teamkollegen die schnellste Rennrunde. Bei den folgenden Rennen hat De Adamich den Vorteil auf seiner Seite und fährt zwei Siege ein, einmal in Cordoba und einmal in San Juan; beim ersten der beiden sichert er sich außerdem die Pole Position. Der Kampf um den finalen Sieg wird zwischen De Adamich und Rindt ausgefochten, da Brambilla durch zwei Ausfälle in der Tabelle nach unten gerutscht ist.

Beim letzten Rennen erreicht der aus Monza stammende De Adamich die Pole Position und die schnellste Rennrunde, Sieger wird aber Piers Courage für Brabham. Dennoch genügt für De Adamich der 5. Platz, um die Temporada für sich zu entscheiden, während Brambilla in der endgültigen Rangfolge auf Platz vier liegt. Dank ihrer Platzierungen gewinnt Ferrari die Konstrukteursweltmeisterschaft. In der Folge wird der Dino 166 F2 zum Dino 246 Tasmania umgebaut, anlässlich des Tasman Cup, den er 1969 mit Amon am Steuer für sich entscheiden wird.