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Leidenschaft

Rollender Donner

Der mit Spannung erwartete fünftägige Event Ferrari Cavalcade 2021 hält an der sizilianischen Küste Einzug
Text – Ross Brown

Nach einem der heißesten Sommer aller Zeiten feiern tief hängende Wolken, Nebel und Regen in den Bergen Siziliens ein willkommenes Comeback.

Für Aufsehen gesorgt hat in den letzten fünf Tagen aber der Donner, der über die Ostseite der Insel gerollt ist.

Für das Geräusch ist aber keineswegs die Thermodynamik, sondern die Präzisionsmechanik verantwortlich. Mehr als hundertzwanzig Ferraris, die nahezu die gesamte illustre Geschichte des Cavallino Rampante repräsentieren, haben sich zur Ferrari Cavalcade 2021 in Sizilien eingefunden.  

Am dritten Tag fegte die Cavalcade auf der 180 km langen Rundfahrt entlang der Straße von Messina

Sizilien ist die Heimat des berühmten Langstreckenrennens Targa Florio aus dem frühen 20. Jahrhundert, an dem auch Enzo Ferrari teilnahm und verfügt über eine Fülle an traumhaften Straßen, die sich durch eine Kulisse aus glitzernden Küsten, Gebirgswäldern und Städten mit UNESCO-Weltkulturerbe-Status schlängeln.    


Offiziell kam die Cavalcade am 4. September mit dreiundneunzig modernen Modellen und sechsunddreißig Oldtimern (die die Cavalcade Classiche bilden) in Sizilien an. Als täglicher Start- und Zielpunkt wurde die antike Stadt Taormina auserkoren. 


Fünf Tage und fast tausend Kilometer bedeckte die Kavalkade Küstenstraßen, Berglandschaften und UNESCO-Welterbestädte

Die Cavalcade verkörpert den wahren Geist von Ferrari, indem sie Menschen aus allen Teilen der Welt zusammenbringt, um ihre Geschichten und natürlich ihre Autoleidenschaft zu teilen. Die Palette reichte vom ikonischen Monza SP2 (alle neun) über die Grand Tourer Portofino und 812 bis hin zu den Hybridfahrzeugen LaFerrari und SF90 Stradale. Bei den Oldtimern dominierte der Ferrari 250 das Aufgebot, es waren aber mehr als siebzig Jahre Geschichte vertreten, vom wunderschönen 166 MM bis hin zum Ferrari Testarossa und F50. 

Alle sechsunddreißig Autos der Cavalcade Classiche zogen überall eine Menge an  Fotos: Anke Luckmann

Die Routen selbst deckten jedes Terrain ab, das die Insel zu bieten hat. Am ersten Tag fuhr die Cavalcade zur Küste von Sant’Agata di Militello, eine Rundfahrt über 270 km durch das nebelverhangene Nebrodi-Gebirge, dann ging es hinunter zum Tyrrhenischen Meer, wo die Wolken dem strahlenden Sonnenschein wichen und die Ferraris unter Palmen vor der Kulisse des glitzernden blauen Meers Halt machten. 


Bei der Cavalcade Classiche war die Strecke etwas kürzer, deshalb aber nicht weniger schön. Die 150 km lange Route führte gegen den Uhrzeigersinn um die Ausläufer des Ätna herum. Dabei erweckten die hoch aufragenden Dächer und Türme der kleinen sizilianischen Städte, durch die die Cavalcade kam, den Eindruck, dass selbst die Häuser um den besten Platz wetteiferten, um den Tross vorbeiziehen zu sehen. 


Die Fahrt durch das Nebrodi-Gebirge führte die Cavalkade durch Siziliens zahlreiche und schöne Dörfer

Und die Ferrari-Konvois kamen nicht nur auf offener Straße gut an. Nicht einmal der drohende Regen konnte die Zuschauer davon abhalten, das Spektakel der Cavalcade zu genießen, die durch das Val di Noto zur Barockstadt Noto rollte, in der die Oldtimer inmitten der antiken römischen Architektur aussahen, als seien sie hier zu Hause. 


Leider ist auch die schönste Zeit einmal zu Ende und während die Abschiedsgala unter dem sizilianischen Sternenhimmel schön langsam ihren Anfang nimmt, sollte man eines nicht vergessen: Die Parade der nun verstummten Ferraris wird in den letzten fünf Tagen fast tausend Kilometer zurückgelegt haben - eine Leistung, die der Pioniere der Targa Florio von vor hundert Jahren durchaus würdig ist.