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Farben mit Geschichte

Text: Chris Rees

Farbe ist bei Ferrari nicht nur ein wesentliches und dynamisches Designelement – sondern auch in der Lage, die Persönlichkeit eines jeden einzelnen Kunden zum Ausdruck zu bringen. Deshalb bietet das Ferrari- Personalisierungsprogramm eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Farben, die in enger Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt werden. 

Die Entwicklung neuer Farben ist stets eine spannende Herausforderung – doch für Ferrari bedeutet Originalität niemals Schöpfung ohne Bezug. Jede Farbe hat ihren Grund und ist tief in der Tradition der Marke verwurzelt. Ferrari war schon immer stolz darauf, aus einem großen Schatz an Tradition, Kultur und Persönlichkeit schöpfen zu können. Das macht die wirkliche Besonderheit des Cavallino Rampante aus. Jede Farbe hat ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Natürlich ist die Vielfalt der Farbtöne, die Ferrari im Laufe seiner 78-jährigen Geschichte geschaffen hat, immens. Und wir sprechen hier nicht nur von verschiedenen Rottönen – traditionell die Standardwahl für neue Autos aus Maranello; es gibt faszinierende Geschichten zu allen Farbbereichen. In diesem Artikel sehen wir uns vier entscheidende Farbpaletten an: Blau, Grün, Weiß und Grau/Schwarz.  

Historische Blautöne, darunter auch die des Dino 246, inspirieren die hier gezeigten 296-Modelle in Azzurro Blue (weiße Räder) und Azzurro La Plata

Blau war in Maranello schon immer eine besondere Farbe, die eine große Bandbreite an Stimmungen ausdrücken kann, von subtil und geheimnisvoll bis hin zu hell und lebendig. Blau hat einen einzigartigen Stellenwert in der Rennsportgeschichte von Ferrari. Dies wurde auch beim Großen Preis von Miami im Mai 2024 gefeiert, wo die Ferrari F1-Autos Lackierungen trugen, die zwei Farben aus Ferraris Vergangenheit wieder aufleben ließen: Azzurro La Plata und Azzurro Dino. 

Die Farbe Azzurro Dino wurde in der Vergangenheit von legendären Ferrari-Fahrern wie Clay Regazzoni für ihre Rennoveralls übernommen und war vor fünf Jahrzehnten eine der charakteristischen Farben für den Dino 246. Das kräftige Blau verleiht dem einzigartigen Ferrari 296 GTS – der für die Veranstaltungen rund um den Großen Preis von Miami 2024 konzipiert wurde – eine besondere Wirkung und wurde auch für den Launch des Ferrari 12Cilindri und des 12Cilindri Spider verwendet.

Was den spektakulären Hellblauton Azzurro La Plata betrifft, so reichen seine historischen Wurzeln bis zu den argentinischen Rennteams der 1950er Jahre zurück (La Plata ist eine bedeutende Stadt in Argentinien). Die Nuance ähnelt der Lieblingsfarbe des zweifachen F1-Weltmeisters Alberto Ascari, der von der glücksbringenden Wirkung dieses Farbtons überzeugt war. Niki Lauda trug in seinem ersten Jahr bei Ferrari ebenfalls einen Rennanzug in dieser Farbe – die zudem in den Overalls der Mechaniker im Werk von Maranello zum Einsatz kam. 

Erwähnenswert ist auch Blu Swaters, ein tief glänzendes Metallic-Blau, benannt nach dem Belgier Jacques Swaters, der den ersten Ferrari-Händlerbetrieb der Welt sowie den Rennstall Ecurie Francorchamps gründete. Oder Blu Pozzi, ein warmes Dunkelblau, benannt nach dem französischen Ferrari-Importeur und Rennfahrer Charles Pozzi.


David Pipers 365 P2-Rennwagen inspiriert das leuchtende Juwelengrün des SF90 XX Stradale, während der Verde Zeltweg des Purosangue seinen Namen von der österreichischen Rennstrecke hat

Grün hat bei Ferrari ebenfalls eine große historische Bedeutung. Da wäre zum Beispiel Verde Zeltweg, einem der dunkelsten Metallic-Grüntöne der Palette: Sein Name ist eine Hommage an die österreichische Rennstrecke Zeltweg und feiert die Motorsportgeschichte von Maranello.

Ein weiteres „Rennsport-Grün“ ist Green Jewel, ein kräftiger, lebendiger Farbton, der auf den Ferrari 365 P2 verweist. Die Nuance war die Lieblingsfarbe des britischen Rennfahrers David Piper, der 1965 und 1966 das 9-Stunden-Rennen von Kyalami in einem 365 P2 gewann, der in diesem dramatischen Farbton lackiert war.


Der SF90 Spider ist in Bianco Mille Miglia lackiert, inspiriert vom 340 MM von 1953; Bianco Italia des Roma Spider ist vierschichtig lackiert

So wie Grün ein Drittel der italienischen Trikolore ausmacht, ist Weiß seine natürliche Ergänzung. Bianco Italia ist mit seinem vierschichtigen Metallic-Finish von außergewöhnlicher Tiefe und Brillanz eine besondere Hommage an die Tradition und Eleganz des italienischen Designs. Ein weiteres Weiß von nationaler Bedeutung ist Bianco Cervino, benannt nach dem bekannten Berggipfel an der Grenze zur Schweiz. Das einfarbige Finish erinnert an schneebedeckte Berge und hebt die dramatischen Linien des einzigartigen 296 GTB, der diese Farbe trägt, besonders hervor.

Bianco Mille Miglia ist ein weiteres Weiß, das eigens vom Personalisierungsprogramm entwickelt wurde. Der Farbton leitet sich vom 340 MM Vignale von 1953 ab, der mit einer blau-weißen (den Rennfarben der USA) Lackierung antrat. Der Metallic-Effekt ist ausgesprochen modern und wird durch ein dreischichtiges Finish veredelt.


Von links nach rechts: 296 GTS in Aluminium; 296 GTS in Nero Galaxy; SF90 Spider in Grigio Competizione

Edle Grau- und Schwarztöne erfreuen sich in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit und passen perfekt zur technischen Präzision und sportlichen Eleganz des modernen Ferrari-Designs. Ein Paradebeispiel ist Grigio Competizione, ein dunkles Metallic-Grau, das sich je nach Lichteinfall leicht verändert. Die Nuance war die perfekte Wahl für den Launch des Ferrari 812 Competizione und sieht auf dem SF90 Spider umwerfend aus.

Nero Galaxy wiederum ist ein vierschichtiges Schwarz, das auf das Himmelsgewölbe verweist. Die in die Farbe integrierten Metallpartikel erzeugen einen dramatischen dreidimensionalen Effekt und schaffen einen auffälligen Kontrast zwischen Dunkelheit und Licht. Wie alle beschriebenen Farbtöne hebt Nero Galaxy die Linien und Details der aktuellen Modellpalette von Ferrari hervor, vom 296 GTB bis zum Purosangue.