Zwei Fahrer für Ferrari

Foto: Ilaria Magliocchetti Lombi

Es ist ein kalter, klarer Morgen, als sich Charles Leclerc und Carlos Sainz auf den Weg zur Rennstrecke machen. Die beiden Rennpiloten der Scuderia Ferrari sind die Co-Stars in einem exklusiven Video über den SF90 Spider, dem Hybridauto mit 1.000 PS, das Ende 2020 präsentiert wurde.

Man muss nur ihren Umgang mit den beiden Autos beobachten und es wird klar, welch große Emotionen ein Ferrari hervorrufen kann – selbst bei jenen, die wie diese beiden Jungs an Geschwindigkeit gewöhnt sind.

Die stillen Blicke, die sie einander zuwerfen, ihre Kommentaren und Meinungen lassen vermuten, dass zwischen ihnen bereits ein gewisses Feeling herrscht. 

Doch zweifellos wollen sie ein bisschen mehr über einander erfahren – und wir ebenso ...

CARLOS FRAGEN AN CHARLES 
In seiner dritten Saison bei Ferrari begibt sich Charles Leclerc in die Box, um ein paar Fragen seines neuen spanischen Teamkollegen zu beantworten ...

Wie hat deine Liebe zu Autorennen begonnen?
Als ich drei Jahre alt war, wollte mein Vater seinen besten Freund Philippe Bianchi, Jules Vater, besuchen – und so nahm er mich mit auf die Kartbahn in Brignoles in der Nähe von Nizza. Ich bin ein paar Runden gefahren und habe mich in diesen Sport verliebt.

Stimmt es, dass der Vertrag mit Ferrari dein Leben verändert hat?
In Italien ist Ferrari wie eine Religion. Das Tragen dieses roten Rennanzugs ist eine Ehre, man fühlt sich als Teil einer Familie, die auf der Welt einzigartig ist. Hier bei Ferrari herrscht eine Leidenschaft und eine unglaubliche Hingabe, die niemanden kalt lässt.

Wie würdest du dich selbst als Rennfahrer beschreiben?
Ich bin jemand, der wirklich hart arbeitet, allein und zusammen mit dem Team. Um schnell zu sein – und ich hoffe, das gelingt mir, zumindest versuche ich es immer! Und aggressiv. Ich versuche aus jedem meiner Fehler zu lernen, denn nur so kann man wachsen.

Spornt es dich eher an oder irritiert es dich, wenn einer deiner Teamkollegen schneller ist als du?
Mich spornt das eher an. Jedes Mal, wenn ein Teamkollege schneller war als ich, habe ich versucht, die Gründe dafür zu verstehen. Man kann eine enorme Menge an Daten analysieren, um nachzuvollziehen, wo die anderen schneller waren.

Wie findest du das Leben in Italien?
Ich mag es sehr! Mir gefällt die Aufrichtigkeit der Menschen, die gegenseitige Akzeptanz, ganz zu schweigen vom Essen ... mir fällt es ziemlich schwer, Diät zu halten, wenn ich für ein paar Tage in Maranello bin!

Das spezielle Video von Charles Leclerc und Carlos Sainz im Ferrari SF90 Spider und SF90 Stradale Assetto Fiorano können Sie hier einsehen

CHARLES FRAGEN AN CARLOS Nach sechs Jahren in der Formel 1, die von stetig wachsendem Erfolg geprägt waren, ist Carlos Sainz nun Fahrer bei Ferrari. Für einen kurzen Plausch hält er neben seinem monegassischen Teamkollegen ...

Warum hast du dich entschieden, Rennfahrer zu werden?
Als ich älter wurde, wurde mir klar, wer mein Vater war [Anmerkung der Redaktion: Carlos Sainz sen. ist zweifacher Rallye-Weltmeister] und mein Interesse am Rennsport wuchs sehr schnell. Dann begann die Ära von Fernando Alonso – und ich habe mich unsterblich in diesen Sport verliebt.

Da wir nun Kollegen sind, würde ich gerne mehr über deine Arbeitsphilosophie erfahren.
Ich glaube an harte Arbeit. Ich will mich selbst bei jeder Gelegenheit fordern, auf jedes Detail achten und die richtige Atmosphäre an meinem „Arbeitsplatz“ schaffen.

Was kommt dir bei dem Namen „Enzo Ferrari“ in den Sinn?
Enzo Ferrari steht für so vieles. Seine unerschütterliche Zielstrebigkeit und sein ganz eigenes Verständnis von Sportwagenrennen haben zur Gründung der wichtigsten – und siegreichsten – Marke in der Rennsportgeschichte geführt!

Zwischen uns wird auf jeden Fall ein Wettbewerb herrschen. Was erwartest du dir von unserem ersten gemeinsamen Jahr?
Das Wichtigste ist, eine respektvolle Beziehung auf und neben der Rennstrecke zu pflegen. Du wirst versuchen, mich zu schlagen, und ich werde versuchen, dich zu schlagen! Aber ich bin mir sicher, dass es ein gesunder Wettbewerb sein wird und dass wir uns über unsere Autos austauschen und zusammenarbeiten werden, um Ferrari voranzubringen.

Was hat dich bei deiner Ankunft in Ferrari am meisten beeindruckt?
Ich glaube, was mich am meisten begeistert hat, war mein erster Tag im Ferrari-Werk und der Test in Fiorano Ende Januar. Meine erste Fahrt in einem Rennauto von Ferrari war schon ziemlich cool!

Die Fahrer tragen die Herrenlederjacke aus der  Scuderia Ferrari Kollection SS21

Die Interviews sind ein Auszug aus der Titelgeschichte der 50. Ausgabe des The Official Ferrari Magazine, jetzt verfügbar