Die diesjährige fünftägige, 2000 km lange 1000 Miglia Ferrari Tribute war einmal mehr Zeuge einer spektakulären Präsentation von Ferraris aus allen vier Ecken der Welt.
Die während der Grand Tour zu sehenden Autos reichten von verehrten Ikonen wie einem Dino 246 GT von 1972 und einem Ferrari F40 von 1992 bis hin zu moderneren Maranello-Supercars wie F12 Berlinettas, Californias und einem wunderschönen 812 Competizione Aperta.
Fast ein Jahrhundert ist seit Beginn der Mille Miglia vergangen; 96 Jahre, seit die ersten tapferen Wettfahrer ganz im Geist des Motorsports eine tausend Meilen lange Strecke von Brescia nach Rom und zurück in den schnellsten Autos, die sie finden konnten, entwarfen.
Die Ferrari Tribute 2023 folgte grob dem ursprünglichen Streckenverlauf von Brescia nach Rom und zurück, aufgeteilt über fünf Tage. Der erste Tag begann am Ufer des Gardasees in der eleganten Stadt Desenzano del Garda und schlängelte sich dann südwärts bis zum historischen Ferrari-Kernland bei Imola. Angesichts der Straßen, die im Klang leistungsstarker Ferrari-Motoren erbebten, wären die Namensgeber der berühmten Rennstrecke hier – des Autodromo Internazionale Enzo e Dino – stolz darauf gewesen, wie ihr Erbe weiterlebt.
Der erste Tag endete im Ferienort Milano Marittima an der Adria mit einer Übernachtung in Rimini. Am zweiten Tag fuhren die Ferrari-Tribute-Piloten die italienische Adriaküste hinunter, bevor sie durch die luftigen Aussichten rund um Fermo schwebten, in Ascoli Piceno zu Mittag aßen und – wie alle Straßen offenbar – in Rom ankamen.
Die 1000 Miglia Tribute steckt immer voller Postkarten-Momente, aber diese Küstenetappe war besonders atemberaubend: Die alten und neuen Ferraris brachten noch mehr Leben und Atmosphäre in die ohnehin schon majestätische Landschaft.
Viel Espresso war für den 5 Uhr-Start des dritten Tages nötig, an dem die längste Etappe der Ferrari Tribute stattfand. Über 300 Meilen wand sich das Band der Fahrer aus Rom heraus – der SF90 war ätherisch schön, als er sich lautlos, von Strom angetrieben durch Roms altes Stadtbild schlich, ein starker Kontrast zu den Sechs-, Acht- und Zwölfzylindern, die ihn umgaben.
Rasch ging es dann ins Herz der Toskana, mit dem mittelalterlichen Siena und vorbei an der unverkennbaren Skyline von Florenz, bevor die Fahrt in die Berge und zum gewundenen Abetone Pass führte. Dieser Pass ist eine der schönsten Fahrstraßen Italiens und bot enge Kurven und aufregende Ausblicke, während die Piloten der Tribute immer weiter nach oben fuhren und sich kaum an Klippen und spektakulären Aussichten satt sehen konnten.
An diesem langen Tag voller epischer Schauplätze waren nur wenige so eindrucksvoll wie Modena. Die Heimatstadt von Enzo Ferrari und – seit 1929 – die Basis für die Scuderia Ferrari und all das, was die Marke Ferrari werden sollte.
Die Strecke des dritten Tages war sowohl historisch und schön als auch ein echter Ausdauertest. Sie begann um 5 Uhr morgens und endete erst um 21 Uhr in Salsomaggiore Terme bei Parma. Für die ursprünglichen Mille Miglia-Rennfahrer war das natürlich gar nichts. Piero Taruffi gewann 1957 die Mille Miglia in einem Ferrari 315 S und legte die 993 Meilen in 10 Stunden, 27 Minuten und 47 Sekunden zurück. Trotzdem waren die Fahrer müde und glücklich, als sie den Zwischenstopp erreichten.
An Tag 4 wandten sich die Ferrari-Tribute-Autos nach Westen auf einer kurvenreichen Route durch die Lombardei, die bis nach Asti führte – fast nah genug, um die Alpenbrise vor den Bergen jenseits von Turin zu spüren – bevor die Route nordöstlich und zurück zum Zielpunkt Mailand führte.
Nachdem ein Großteil der Strecke absolviert war, war Tag 5 der krönende Abschluss mit einer kurzen Fahrt von den gotischen Bögen Mailands zum Ziel im schönen, historischen Brescia – der Heimatstadt der ursprünglichen Gruppe von Aristokraten, die die Mille Miglia startete, die bis heute die Heimat des sagenhaften Straßenrennens ist.
Die 1000 Miglia Ferrari Tribute-Autos repräsentieren mehr als fünfzig Jahre Ferrari-Evolution. Eine ausgelassene, schmerzlich schöne Darstellung mechanischer Kunstfertigkeit über eine Strecke, die die italienische Liebe zum Automobil verkörpert. Es gibt keine bessere Veranstaltung, um wirklich die puristische Freude der Marke Ferrari zu genießen; damals, heute und in Zukunft.