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1956: die kurze Ära Fangio

02 agosto 2019

Juan Manuel Fangio ist ein Ass auf der Rennbahn – und genauso sticht auch seine starke Persönlichkeit hervor. Er managt sich selbst, er weiß immer was er will, auch, weil er nicht mehr ganz jung ist. Ein derart kantiger Charakter passt nur schwer zu dem von Enzo Ferrari – wie zwei gleiche Pole, die sich abstoßen.

Fangio gewinnt drei Weltmeister-Titel in der Formel 1 und erweist sich als stärkster Rennpilot der frühen 1950er Jahre. Und dennoch: In den ersten fünf Saisons der Weltmeisterschaft ist er bei keinem einzigen Großen Preis für Ferrari angetreten, obwohl die Marke aus Maranello in den Jahren 1952 und 1953 seine schärfsten Konkurrenten stellt.

Fangios Rennkarriere kreuzt sich nur indirekt mit Ferrari: In Brasilien ist er einige Rennen mit dem 166 des Automóvil Club Argentino gefahren, doch es gab nie ein Abkommen zwischen Juan Manuel und Enzo. Doch dann, nach dem Rückzug von Mercedes am Ende der Saison 1955, gibt es für den Argentinier und Ferrari keine vorteilhaftere Entscheidung, als sich zusammenzutun.

Im Winter 1956 kommt man zu einer Übereinkunft. Ferrari stellt ihm eine Gruppe an jungen und begabten Rennfahrern zur Seite. Die Eingliederung des menschenscheuen und misstrauischen Fangio in die Scuderia Ferrari gestaltet sich schwierig, auch weil in Maranello eines klar ist: Das Auto Ferrari steht über allem, auch über einem Weltmeister wie ihm.

Die Saison beginnt im Januar mit dem Großen Preis von Argentinien. Ein Rennen nach dem anderen wird zum Erfolg. Die Verbindung Fangio-Ferrari erweist sich als äußerst fruchtbar. Der Triumphzug des Piloten und des Rennteams scheint kein Ende zu nehmen, doch der Tanz zu zweit funktioniert nicht für einen Charakter, der es gewohnt ist, immer alles allein zu stemmen. Die Scuderia Ferrari ist zu großen Opfern bereit, doch die Polemiken lassen nicht auf sich warten; die Anspannung Fangios macht sich sowohl auf als auch außerhalb der Rennstrecke bemerkbar.

Pech und mechanische Probleme begleiten ihn bis zum Doppelsieg auf dem Silverstone Circuit und dem Nürburgring. Erst am 2. September in Monza, nach dem letzten Rennen der Saison, gibt es Gewissheit für den Weltmeistertitel; und dank der Ergebnisse des Argentiniers geht auch der Sportwagen-Weltmeistertitel an das Haus aus Maranello. Eine ruhmreiche Saison geht zu Ende, doch mit ihr auch eine äußerst schwierige Verbindung zwischen dem Champion aus Balcarce und dem Cavallino Rampante.