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Derek Bells „besondere Beziehung“ zu Ferrari

26 luglio 2017

Text: Paul Horrell

Der ehemalige Formel 1-Fahrer Derek Bell erinnert sich an sein erstes Treffen mit Enzo Ferrari


Im Rahmen der diesjährigen Salon Privé Concours Masters im Blenheim Palace in Oxfordshire, Südengland, findet eine besondere eintägige Geburtstagsfeier zum 70-Jahr-Jubiläum von Ferrari statt. Derek Bell, ehemaliger Scuderia Ferrari-Fahrer und fünfmaliger Le Mans-Gewinner, wird bei der Veranstaltung als Leiter der Jury fungieren.

 

The Official Ferrari Magazine: Erzählen Sie uns davon, wie Enzo Ferrari Sie entdeckt hat.

Derek Bell: Ich fuhr das dritte Jahr in der Formel 2 und gewann Rennen. 1968, nach dem tragischen Tod von Jimmy Clark in Hockenheim, bat mich Enzo, für ihn zu fahren. An jenem Morgen fuhr Jimmy mich auf die Strecke und meinte, dass er Probleme mit seinem Auto hätte. Es war ein so tragischer Unfall. Enzo rief mich an und bat mich, für ihn zu fahren. Gleichzeitig waren da Colin Chapman [Lotus] und John Cooper, die mich wollten. Nach der Testfahrt in Maranello machten wir eine Betriebsbesichtigung. Enzo selbst erschien. Das war unser erstes Treffen, Regenmantel über den Schultern, silbernes Haar. Ich habe mit ihm im Il Cavallino zu Mittag gegessen.

TOFM: Wie haben Sie sich mit dem Commendatore verstanden?

DB: Er behandelte mich wie den „Neuling“ und kümmerte sich um mich; er versuchte stets, mich zu einem Top-Fahrer zu machen, der alle anderen übertrumpft. Ich habe ihn auch als einen fürsorglichen Mann erlebt, der oft nach meiner Frau fragte, der es damals nicht gut ging.

Mein erstes professionelles Rennen war für Enzo in der Formel 2, wo ich die Pole holte und mein zweites Rennen gewann; meine erste Formel-1-Fahrt war für Ferrari beim Gold Cup im Oulton Park, und später fuhr ich meinen ersten Grand Prix für Enzo in Monza. Dann kam mein erstes Sportwagenrennen im Mai 1970 in einem Ferrari 512 in Spa. Ich wurde dann gebeten, in Le Mans mit Ronnie Peterson zu fahren. Also hat meine allererste Fahrt mit Ferrari stattgefunden. Ich würde sagen, ich hatte eine ganz besondere Beziehung zu Ferrari.  Es ist meine liebste Erinnerung an meine Rennkarriere, dass ich für den größten Namen im Motorsport gefahren bin.

 

TOFM: Später fuhren Sie den Ferrari 512S bei den Dreharbeiten mit Steve McQueen in Le Mans.

DB: Am Filmset zu sein, war ganz anders als alles, was ich kannte, und eine tolle Erfahrung. Wir nahmen die Autos hart ran. Steve war auch Rennfahrer mit Leib und Seele. Ich konnte sein Talent kaum fassen. Eine Szene, bei der ich heute noch lachen muss, ist, als ich nach etwa vier langsameren Runden eine Kurve mit Vollgas fuhr. Steve schoss direkt hinter mir nach. Danach sprang Steve aus dem Porsche 917 und schrie, dass ich ihn mitgerissen hätte. Ich sagte: „Du hättest ja nicht mitziehen müssen, du hättest abbremsen können.“  Aber natürlich tat er das nicht, er war Steve McQueen!  

TOFM: Was sind Ihre Lieblings-Ferraris?

DB: Ein 275/4 natürlich. Ich habe 1971 einen von Jacques Swaters für $5.000 gekauft und zwei Jahre später zum gleichen Preis verkauft. Heute ist er £2,5 Millionen wert!

 

TOFM: Das ist Ihr siebtes Jahr als Jurymitglied beim Salon Privé.  Warum kommen Sie immer wieder zurück?

DB: Der Salon Privé ist immer eine wunderbare Erfahrung, und zusammen mit meiner Liebe zu Ferraris für diese "Tribute to 70 Years of Ferrari" Concours Masters, macht es für mich absolut Sinn, Teil der Jury zu sein. Es ist mir wirklich eine große Ehre. 

 

TOFM: Wie stellt ein Ferrari-Besitzer dabei sicher, dass sein Auto Ihre Aufmerksamkeit erregt?

DB: Natürlich ist ein wunderschön präsentiertes Auto mit entsprechenden Details sehr wichtig, aber es ist die Leidenschaft und Begeisterung des Besitzers, die für die Jury zählt. Wenn der Besitzer selbst an der Wiederinstandsetzung beteiligt war, die Teile beschafft hat, die Geschichte und die Besitzverhältnisse des Wagens zurückverfolgt hat, gibt dies Punkte bei der Concours-Jury. Sie müssen bedenken, dass diese Besitzer nur die Hüter dieser schönen alten Autos sind. Zu sehen, wie sie sie in ihrem alten Glanz erstrahlen lassen, ist in der Tat etwas ganz Besonderes.