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Stammbäume: der V8-Mittelmotor - Teil 1
Als der Ferrari 308 GTB vor 50 Jahren sein Debut feierte, bedeutete dies eine Revolution in Maranello. Als erstes Ferrari-Straßenauto mit V8-Mittelmotor legte der 308 GTB den Grundstein für eine Stammlinie, die sich über fünf Jahrzehnte und neun Hauptmodelle erstreckt. Im ersten Teil dieser Geschichte erkunden wir den bahnbrechenden 308 GTB sowie den 328 GTB, den 348 TB und den F355 Berlinetta, die die V8-Formel bis ins neue Jahrtausend weiterentwickelten.
Entdecken Sie die ersten zwei Jahrzehnte der Ferrari-Mittelmotor-V8 – vom 308 GTB bis zum F355 Berlinetta
1975: Ferrari 308 GTB
Die von Pininfarina entworfene Karosserie des 308 GTB ergänzte mit ihrer schnittigen Silhouette, dem Wabengrill und den vier Rückleuchten die BB-Modelle mit 12-Zylinder-Boxermotor perfekt. Bei diesem kompakteren Modell war der 3,0-Liter-V8-Motor jedoch quer hinter dem Fahrer platziert – ein Motor, der bereits beim Dino 308 GT4 mit Mittelmotor (der zunächst nicht das Ferrari-Logo trug) zum Einsatz gekommen war.
Je nach Markt und Abgasanlage lieferte dieser Motor mit vier Nockenwellen bis zu 255 PS. Die Kraftstoffeinspritzung wurde 1980 für beide Modelle eingeführt, die Vierventiltechnik 1982.
Alle 308 GTBs sind auf einem Stahlrohrrahmen aufgebaut, allerdings hatten die frühen Modelle eine Karosserie aus Fiberglas. Später wechselte man zu Stahl. Der GTS „Spider“ kam 1977 ins Sortiment – und kehrte in jeder nachfolgenden Generation zurück.
Der 308 GTB war der erste Ferrari mit einem Mittelmotor-V8 und reiht sich nahtlos zwischen dem V6 Dino und dem 12-Zylinder 365 GT4 BB ein
1985: Ferrari 328 GTB
Ein Jahrzehnt nach der Markteinführung des 308 GTB entwickelte der 328 das äußerst erfolgreiche Konzept weiter – mit einem Upgrade auf einen 3,2-Liter-Hubraum und einer Leistungssteigerung auf 270 PS: angesichts des Trockengewichts von 1263 kg eine äußerst starke Leistung und genug, um den 328 GTS in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen.
Ein leicht überarbeitetes Design verbesserte die Aerodynamik durch ein etwas weicheres Keilprofil und ein entsprechend runderes Heck. Auch der Innenraum wurde verbessert.
Der 328 GTB verfeinerte die V8-Formel mit 270 PS und zusätzlicher aerodynamischer Finesse
1989: Ferrari 348 TB
Der 328 GTB war eine Weiterentwicklung. Beim 348 TB handelte es sich hingegen um ein völlig neues Design, das die dramatischen Stilelemente des Testarossa von Pininfarina klar auf die V8-Modelllinie übertrug – am auffälligsten waren dabei die Seitenschweller an jeder Tür.
Unter der Karosserie verfügte der 348 TB über ein Chassis aus gepresstem Stahl, an dem hinten ein Rahmen aus Stahlrohren befestigt war, der sowohl den Antriebsstrang als auch die Hinterachse aufnahm. Das Vorgängermodell nutzte einen Vollrohrrahmen.
Der V8-Motor war nun längs – statt quer – eingebaut und hatte einen Hubraum von 3,4 Litern und 300 PS. Als der überarbeitete 348 GTB 1993 auf den Markt kam, stieg die Leistung auf 320 PS.
Der 348 TB war der erste in der Reihe mit einem längs eingebauten V8-Motor
1994: Ferrari F355 Berlinetta
Der im Mai 1994 in Fiorano vorgestellte F355 Berlinetta war eine aktualisierte Version des 348 GTB und zeichnete sich vor allem durch eine Neugestaltung der seitlichen Lufteinlässe und der vier Rückleuchten aus: Diese ersetzten die Schweller, wodurch ein saubererer, modernerer Look entstand.
Der Name des F355 bezog sich auf seinen 3,5-Liter-Hubraum und die neue Fünfventiltechnik
Der Hubraum wurde, wie der Name schon andeutet, auf 3,5 Liter erhöht, doch diesmal bezog sich die letzte Ziffer auf die Anzahl der Ventile pro Zylinder: Ein neues Fünfventil-Layout wie beim Formel-1-Wagen Ferrari F1-89 trug dazu bei, die Leistung auf 380 PS bei aufregenden 8.250 U/min zu heben. Neben dem manuellen Open-Gate-Getriebe wurde auch ein F1-Getriebe mit Schaltwippen angeboten.
Noch größere Veränderungen standen mit dem 360 Modena und den folgenden Modellen bevor, die den mittelmotorisierten Ferrari V8 ins neue Jahrtausend führten – all das werden wir in der nächsten Stammbaum-Geschichte untersuchen.