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Der neue Ferrari 296 GTB ist in einer Assetto Fiorano-Version erhältlich, genau wie die Supercars aus der SF90 Stradale- und SF90 Spider-Baureihe. Aber was macht dieses auf die Rennstrecke ausgerichtete Setup – das nach Ferraris hauseigener Teststrecke benannt ist – für die einzelnen Modelle eigentlich so besonders?
Text – Ben Pulman

Als Ferrari 2019 den SF90 Stradale enthüllte, wurden damit eigentlich zwei neue Modelle vorgestellt.

Denn neben dem Standardmodell – was für ein unpassendes Wort bei der Beschreibung eines rekordverdächtigen 1.000-PS-Supercars – präsentierte das Cavallino Rampante auch eine Assetto Fiorano-Version.
Bereits der Name, der Ferraris hauseigener Teststrecke in Maranello entliehen ist, verrät alles, was man wissen muss: Dieses Modell konzentriert sich auf die Steigerung der Leistung auf einer Rennstrecke.

Es war das erste Mal, dass die Kunden bei einem Ferrari, zwischen dem ‚Standard‘-Modell (schon wieder dieses Wort...) und einer Version mit sportlicherer Ausstattung wählen konnten. Aber es war nicht das letzte Mal: Der SF90 Spider, der 2020 folgte, konnte als Assetto Fiorano spezifiziert werden, und der zuletzt enthüllte 296 GTB ist ebenfalls in seiner eigenen, einzigartigen Assetto Fiorano-Abwandlung wählbar.

Doch wie unterscheiden sich die einzelnen Assetto Fiorano-Modelle von ihren Vorgängern und wie entstehen durch diese Spezifikation maßgeschneiderte Modelle?

Die optional erhältliche zweifarbige Lackierung betont das Design des Ferrari SF90 Stradale, vom Überhang an der Nase bis hin zu den maßgeschneiderten Heckscheiben-Lüftungsschlitzen und zum verlängerten Carbonfaser-Heckspoiler des Assetto Fiorano-Modells.

‚Wir gehen von drei Konzepten aus: Verringerung der Masse; Verbesserung der aerodynamischen Anpresskraft; und Verbesserung der dynamischen Leistung‘, erklärt Stefano Varisco, Head of Vehicle Dynamics and Energetics. ‚Diese drei Wege führen uns alle zu maximaler Leistung mit diesem speziellen Setup, das für all jene entwickelt wurde, die das Potenzial ihres Autos auf der Rennstrecke voll ausschöpfen möchten.‘

‚Beim SF90 Stradale, dem ersten Ferrari, der als Assetto Fiorano-Version erhältlich ist, haben wir die Masse um 40 kg verringert. Genauso wichtig war es aber, die richtige Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse beizubehalten. Das gilt auch für den erhöhten Abtrieb, denn die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse muss harmonisch sein. Die Veränderungen von Masse, Abtrieb und dynamischem Verhalten müssen Hand in Hand gehen.‘

Diese Philosophie ist beim gesamten SF90 Stradale zu sehen und zu spüren. Am meisten ins Auge springen wird den Kunden aber wohl die neu gestaltete Aufhängung. Bei der Assetto Fiorano-Version werden die adaptiven Dämpfer durch passive Aluminiumdämpfer ersetzt, die zusammen mit leichten Titanfedern rund 8 kg einsparen und gleichzeitig die Leistung auf der Rennstrecke verbessern. So sind die passiven Multimatic-Dämpfer speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke kalibriert und von Ferraris GT-Rennerfahrung abgeleitet.
Carbonfaser wird in der gesamten Assetto Fiorano-Spezifikation für den SF90 Stradale umfassend eingesetzt, sowohl um Gewicht zu sparen als auch um neue aerodynamische Elemente zu gestalten. Der vergrößerte Carbonfaser-Heckspoiler trägt dazu bei, 390 kg Abtrieb bei 250 km/h zu erzeugen, um das Handling bei hohen Geschwindigkeiten und beim Bremsen zu verbessern. Und er arbeitet mit dem patentierten ‚Shut-off Gurney‘, um den Luftwiderstand in Situationen mit maximaler oder niedriger Geschwindigkeit zu minimieren. Auch bei den Türverkleidungen und dem Unterboden kommt Carbonfaser zum Einsatz. Neben Titan als Material für die Federn der Aufhängung wird das Leichtmetall auch für die gesamte Auspuffanlage des SF90 Stradale Assetto Fiorano verwendet.

Weitere Änderungen sind die Lüftungsschlitze in der Heckscheibe, um die Kühlung des Antriebsstrangs unter extremen Bedingungen der Rennstrecke zu verbessern, sowie die Montage von Michelin Pilot Sport Cup 2-Reifen, die speziell zur Verbesserung der Leistung auf der Piste bei trockenen Bedingungen entwickelt wurden. Sie bestehen aus einer weicheren Mischung und haben weniger Rillen als die serienmäßigen Reifen.

Die Assetto Fiorano-Version des SF90 Stradale ist nach der hauseigenen Fiorano-Teststrecke von Ferrari im italienischen Maranello benannt und dort auch in ihrem Element

Für Kunden, die das Assetto Fiorano-Paket wählen, ist auch eine zweifarbige Lackierung erhältlich. ‚Sie ist von der Welt des Ferrari-Rennsports inspiriert‘, erklärt Marc Poulain, SF90 Stradale Lead Exterior Designer. ‚Wir haben der Karosserie eine Längslackierung verpasst, die die Eigenschaften des Assetto Fiorano hervorhebt: Das ‚Hammer‘-Motiv akzentuiert den Überhang am vorderen Nasenelement, zum Heck hin wird der Blick erst auf die neuen Lüftungsschlitze in der Heckscheibe und dann auf den verlängerten Carbonfaser-Spoiler gelenkt.‘

Und das Ergebnis? ‚Einfach großartig‘, sagt Ferrari-Chef-Testfahrer Raffaele de Simone. ‚Der SF90 Stradale Assetto Fiorano ist unglaublich leistungsstark und reaktionsschnell. Die Steuerungssysteme, insbesondere die elektrische Vorderachse mit Torque-Vectoring, vermitteln ein Gefühl von echter Agilität, und das Auto ist jetzt leichter, fokussierter. Es ist ein ultramodernes Supercar, aber eines, das man mit allen Sinnen fährt, bei dem Hände und Füße auf der Rennstrecke zusammenarbeiten, und mit dem man sich ganz einfach eng verbunden fühlt!‘

Nach dem SF90 Stradale und dem SF90 Spider ist der neue 296 GTB das jüngste Ferrari-Modell, für das neben dem Serienfahrzeug auch eine Assetto Fiorano-Version verfügbar ist

Zusätzlich zu den Assetto Fiorano-Versionen des SF90 Stradale und SF90 Spider gibt es nun ein neues Assetto Fiorano-Modell, das vom neuen Ferrari 296 GTB abgeleitet ist. Die Philosophie bleibt die gleiche: Der Wagen wurde für Kunden geschaffen, die die extreme Kraft und Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs bis zum Äußersten auskosten wollen.

Deshalb verfügt der 296 GTB Assetto Fiorano über spezielle, aus dem GT-Rennsport abgeleitete, anpassbare Multimatic-Stoßdämpfer, die für den Einsatz auf der Rennstrecke optimiert sind, Anbauteile aus Carbonfaser mit hohem Abtrieb an der vorderen Stoßstange, die einen zusätzlichen Abtrieb von 10 kg erzeugen können, sowie Hochleistungsreifen vom Typ Michelin Pilot Sport Cup 2 R, die speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke geeignet sind. Das Gewicht wird durch eine ultraleichte Lexan®-Heckscheibe und den verstärkten Einsatz von Leichtbaumaterialien, einschließlich Carbonfaser für die Türverkleidungen verringert.

Wie beim SF90 Stradale haben Kunden, die sich für das Assetto Fiorano-Paket entscheiden, auch hier die Option, exklusiv eine spezielle Lackierung zu bestellen. Inspiriert vom 250 LM verläuft das Design vom vorderen Stoßstangenelement über die Motorhaube zu einem Hammermotiv, danach in Längsrichtung hoch zum Dach und anschließend nach unten zum Heckspoiler, wo es sich um den zentralen Auspuff herum wieder erweitert.

Ganz gleich, ob man die Assetto Fiorano-Spezifikation für den SF90 Stradale, den SF90 Spider oder den 296 GTB wählt - sie bringt die einzigartigen Eigenschaften jedes Fahrzeugs vollständig zur Geltung und verbessert gleichzeitig die Gesamtleistung auf der Rennstrecke.

Die Assetto Fiorano-Version des 296 GTB erstrahlt in der optionalen zweifarbigen Lackierung, die vom 250 LM inspiriert ist, und verfügt über zusätzliche Carbonfaser-Elemente an den Außenkanten der vorderen Stoßstange sowie leichte Carbonfaser-Elemente im Innenraum