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Jede Menge Spaß

Der 296 GTB ist revolutionär, der allererste Ferrari V6, der gleichzeitig ein Hybrid mit Hinterradantrieb ist. Der kurze Radstand und der sehr niedrige Schwerpunkt machen das Fahrzeug schnittig. Und sorgen für Fahrspaß
Text: Chris Rees / Fotos: Philipp Rupprecht
Cutter: Oliver McIntyre

Es mag zwar stimmen, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt, nichtsdestotrotz leuchtet das Licht hell durch die Tore von Maranello. Denn sie bringen sehr wohl etwas ganz Neues hervor. Man könnte es eine echte Revolution nennen: das allererste Straßenauto mit V6-Motor, auf dem die Plakette mit dem Cavallino Rampante prangt, und das erste Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeug (PHEV) von Ferrari mit Hinterradantrieb.


Die Eckdaten des 296 GTB sind allesamt sehr beeindruckend: Gesamtleistung von 830 PS; Weltrekord in Sachen spezifischer Leistung für den Serienmotor eines Straßenautos mit 221 PS pro Liter; Drehzahl von bis zu 8.500 U/min; und ein branchenführendes Leistungsgewicht von 1,77 kg/PS.


Der Ferrari 296 GTB wird am Furkelpass auf Herz und Nieren geprüft

Aber die wichtigsten Schlagworte beziehen sich eher auf die Qualitäten als auf die Quantitäten, denn hier geht es um ein Auto, das tiefe Gefühle, Leidenschaften und Begeisterung wecken soll. Kurz gesagt, der 296 GTB ist der höchste Ausdruck der ‚Fahrspaß‘-Philosophie von Ferrari in der gesamten Produktpalette. Man könnte es auch anders formulieren: Während sich beim SF90 Stradale alles um maximale Leistung dreht, geht es beim 296 GTB um maximale Emotionen.


Was genau bedeutet also ‚Fahrspaß‘? Michael Leiters, Chief Technology Officer, erklärt: „Wir haben drei gänzlich messbare Elemente identifiziert: Sound, wahrgenommene Beschleunigung und Go-Kart-Feeling. Jedes Element trägt seinen Teil dazu bei, dass der Fahrspaß nicht zu kurz kommt – sobald man losfährt, spürt man ihn.“


Innovation in Bewegung. Beobachten Sie das ultra-knackige Handling des 296 GTB, während der V6-Motor und die elektrische Leistung in absoluter Harmonie zusammenarbeiten

Angefangen beim Soundtrack, so Leiters: „Der V6 erreicht ein neues Niveau für einen Turbomotor. Bei unseren V12-Motoren hört man jede Zündung sehr deutlich, und der V6 erinnert mich an den V12: er ist eher ein Saugmotor als ein Turbomotor. Das ist wie Musik.“


Zur wahrgenommenen Beschleunigung bemerkt Leiters: „Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist für uns nicht das A und O; es geht vor allem darum, in einer linearen Progression von Leistung und Drehmoment, die immer weiter ansteigt, von niedrigen zu hohen Drehzahlen zu gelangen. Wir haben viel am Turbolader gearbeitet, um ein knackiges Ansprechverhalten und die beste Kombination aus Leistung und Effizienz ohne Turboloch zu erreichen.“


Und das Go-Kart-Feeling? „Es geht darum, dass jeder Befehl des Fahrers direkt und kontrollierbar in der Reaktion des Autos spürbar wird“, sagt Leiters. „Wir haben uns darauf konzentriert, den neuen 296 GTB kompakter zu machen, Gewicht zu sparen und den Schwerpunkt zu senken. Der kurze Radstand ist nur mit dem V6 möglich, und der niedrige Schwerpunkt – rund 10 Millimeter tiefer als beim F8 Tributo – ist nur mit unserem innovativen 120-Grad-V6 möglich.“


Der neueste Ferrari-Hybrid parkt vor dem Kletterzentrum Bruneck; Hinweise auf den Ferrari 250 LM im Heck; ein einladendes Cockpit für spaßsuchende Fahrer; Zu der ausgeklügelten Aerodynamik gehört ein von LaFerrari inspirierter aktiver Heckspoiler zur Steigerung des Abtriebs

Ein weiteres Beispiel für den dynamischen Fokus ist der neue sechsfache dynamische Sensor von Ferrari – eine Weltneuheit. Er liefert unglaublich ausgeklügelte Daten darüber, wie sich das Auto verhält, so dass alle Steuerungssysteme absolut zielgerichtet reagieren können. 


Es ist auch eine bemerkenswerte Leistung, dass keine aerodynamischen Zusätze das reine und raffinierte Profil des Wagens unterbrechen, aber das täuscht über das Niveau der aerodynamischen Raffinesse an Bord hinweg. „Hoher Abtrieb war ein wichtiges Ziel“, sagt Leiters. „In der Mitte des vorderen Stoßfängers verwenden wir ein Konzept aus der Formel 1, das so genannte ‚Tea Tray‘, das Wirbel erzeugt, um den Abtrieb zu erhöhen. Der von LaFerrari inspirierte aktive Heckspoiler verbessert zudem den Abtrieb, wodurch das Handling und das Bremsverhalten bei hohen Geschwindigkeiten optimiert werden.“


Alpenstraßen bei Bruneck in Südtirol bieten unvergleichliche Fahrbedingungen

Da der 296 GTB eindeutig auf Fahrspaß ausgerichtet ist, dürfte das Assetto Fiorano-Package eine beliebte Option sein. Mit seinen auf die Rennstrecke abgestimmten Stoßdämpfern, dem High-Downforce-Aero-Package, der Lexan-Heckscheibe und den gewichtssparenden Carbonfaserteilen unterstreicht er nicht nur die Sportlichkeit, sondern auch das Design, denn er kann in einer einzigartigen Lackierung bestellt werden.


Auf die Frage, auf welchen Aspekt des 296 GTB er am meisten stolz ist, antwortet Leiters sofort: „Ganz klar auf den V6-Motor. Wir haben jetzt eine ganz neue Motorenfamilie, und das V6-Hybridkonzept ist das Herzstück von Ferrari. Ich denke immer darüber nach, wie ich das nächste Auto verbessern kann, und ich bin mit dem, was wir insgesamt erreicht haben, sehr zufrieden.“


09 novembre, 2021