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50 Jahre Ferrari 308 GTB
Der Ferrari 308 GTB feiert im Jahr 2025 seinen 50. Geburtstag – der perfekte Moment, um über seine Bedeutung zu sprechen und sein Vermächtnis zu feiern. Das Auto hatte einen großen Einfluss weit über seine zehnjährige Lebensdauer hinaus und hat Ferrari zu dem Unternehmen gemacht, das es heute ist.
Das neue Einstiegsmodell sorgte bei seinem Debüt auf dem Pariser Autosalon 1975 für großes Aufsehen, nicht zuletzt, weil es der erste Ferrari mit V8-Mittelmotor war. Er stand deutlich über dem Dino 246 GT mit V6-Motor, den er bald ablösen sollte, und unter dem 365 GT4 BB mit seinem 12-Zylinder-Boxermotor, der 1973 in Produktion gegangen war. Das Auto kam zwei Jahre nach dem Dino 308 GT4 auf den Markt, der diese Art von Layout geprägt hatte.
Das Debüt des 308 GTB fiel mit Niki Laudas F1-Titelgewinn 1975 zusammen – hier ist er am Steuer des 312 T zu sehen
Auf den Messeständen in Paris und London wurde der 308 GTB in Fiberglas präsentiert – eine Premiere für Ferrari. Er entwickelte die Designsprache des Dino geschickt weiter, während er gleichzeitig Elemente des 365 GT4 BB aufnahm, der wiederum vom Konzeptauto P6 Berlinetta Speciale inspiriert war, das erstmals 1968 auf der Turiner Messe gezeigt worden war. Bei allen Designs hatte Leonardo Fioravanti - Designer von Pininfarina - mitgearbeitet.
Die geschwungenen Kotflügel des 308, die gewellten seitlichen Lufteinlässe und die vertikal gewölbte Heckscheibe, die in zwei Streben mündete, waren eindeutig den verführerischen Formen des Dino zu verdanken. Der Einfluss des Ferrari 365 GT4 BB zeigte sich in einer moderneren, keilförmigeren Nase (mit Wabengrill und Pop-up-Scheinwerfern) und einer markanten Sickenlinie, die das Profil des 308 auf Radhöhe teilte.
Das Design vereinte beide Einflüsse so gekonnt, dass der 308 GTB aus jedem Blickwinkel perfekt geformt aussah – und immer noch aussieht.
Vom 308 GTB wurden 2897 Exemplare produziert, d. h. 12.149 Exemplare aller 308-Varianten
Beim Fahren bietet der GTB eine ähnlich perfekte Balance. Unter der verführerischen Karosserie verbirgt sich ein Rohrrahmen-Fahrgestell und eine Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern und hydraulischen Stoßdämpfern rundum. Ein 3,0-Liter-V8-Motor ist wie beim Ferrari Dino 308 GT4 quer eingebaut und hat bei den europäischen Modellen eine Leistung von 255 PS – bei Bestellung der optionalen Sportauspuffanlage, Hochdruckkolben und Nockenwellen mit hohem Hub ab Werk sogar noch mehr. Spätere Aktualisierungen beim GTBi und Quattrovalvole führten jeweils Kraftstoffeinspritzung bzw. Vierventilköpfe ein.
Wie beim Showcar wurden die Karosserien zunächst nach dem Entwurf von Pininfarina von Scaglietti aus Fiberglas gefertigt, bevor man ab Ende 1976 schrittweise auf die bekannteren Materialien Stahl und Aluminium umstieg. Heute sind diese frühen Modelle bei Sammlern aufgrund ihrer Seltenheit sehr begehrt und sind auch bei Englischsprachigen unter dem Namen /vetroresina/ bekannt. Man erkennt sie an der kleinen Vertiefung zwischen der A-Säule der Windschutzscheibe und der Dachplatte.
308er ausgestellt beim Corso Pilota Classiche Driving Experience in Fiorano
Der berühmteste Besitzer eines 308 war natürlich der Fernsehdetektiv Thomas Magnum, der in den acht Staffeln von „Magnum“ einen Ferrari 308 GTS fuhr. Unter den realen Besitzern hingegen können wir mehrere Ferrari-Designer aus Vergangenheit und Gegenwart nennen: Fioravanti kaufte sein eigenes Exemplar mit silberner Lackierung. Als der derzeitige Ferrari Chief Design Officer Flavio Manzoni mit der Arbeit an seinem ersten Ferrari mit V8-Mittelmotor – dem 488 GTB von 2015 – begann, nutzte er seinen eigenen 308 GTB als visuelle Referenz.
Der 308 GTB war mehr als nur ein wunderschön ausbalancierter und designter Sportwagen. Er stellte einen Wendepunkt für Ferrari dar. Das Auto war nicht nur der erste Ferrari mit V8-Mittelmotor, sondern begründete auch eine Modellreihe, die über vier Jahrzehnte Bestand hatte (und deren Geist heute im 296 GTB weiterlebt). Zudem legte es buchstäblich den Grundstein für das erste Ferrari-Supercar: den GTO, der aufgrund der Regeln der Gruppe B aus dem 308 GTB hervorging und später zum Ferrari F40 weiterentwickelt wurde.
Gemessen an den Standards der etablierten Automobilindustrie waren die Produktionszahlen des 308 bescheiden, dennoch war er der meistverkaufte Ferrari aller Zeiten, als er 1985 aus der Produktion genommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 12.149 Exemplare der Berlinetta und des offenen Spider-Modells vom Band gelaufen (einschließlich der Variante mit Kraftstoffeinspritzung und der Quattrovalvole-Version, nicht aber der eng verwandte 208 mit verkleinertem V8-Motor).
Fünfzig Jahre nach seinem Debüt bleibt der 308 GTB einer der Ferraris, die eine ganze Ära geprägt haben – und ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Cavallino Rampante.