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Kimi und das Wunder im letzten Rennen

04 febbraio 2020

Die Saison 2007 der Formel 1-Weltmeisterschaft geht mit Fug und Recht als eine der unglaublichsten in die Geschichte ein. Für Ferrari und seine Tifosi nimmt sie ein wunderschönes, glückliches Ende. Los geht es am 18. März in Melbourne mit zahlreichen Änderungen. Ferrari tritt ohne Michael Schumacher an, der seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. An seiner Stelle fährt Kimi Räikkönen, der von McLaren kommt und sich zu Stammfahrer Felipe Massa gesellt. Bei den Briten übernimmt Weltmeister Fernando Alonso. Zu ihm ins Team kommt ein junger, vielversprechender Fahrer, der soeben den GP2-Titel gewonnen hat: Lewis Hamilton.

Die Weltmeisterschaft beginnt für Räikkönen auf die bestmögliche Weise: Der Finne holt sich den Sieg bei seinem Debüt mit Ferrari. Etwas, das vor ihm nur Juan Manuel Fangio, Luigi Musso, Giancarlo Baghetti, Mario Andretti und Nigel Mansell gelungen ist. Ab nun stehen Ferrari und McLaren abwechselnd auf der obersten Treppe des Siegerpodests: In Malaysia und in Monaco gewinnt Alonso, in Bahrain und Spanien triumphiert Massa. In Kanada ist der talentierte Hamilton an der Reihe, der alle schlägt und den Erfolg in den USA wiederholt. Unter allgemeiner Bewunderung übernimmt er die Führung im Gesamtklassement.

Gleich nach dem Rennen von Indianapolis wird ein Vorfall bekannt, der den ganzen Sommer bestimmen wird. Ferrari hat vor dem Großen Preis von Monaco einen Sabotageversuch entdeckt. Man verdächtigt jemanden aus dem Team, aber die Umstände sind noch immer unklar. Sicher ist, dass in der Nähe des Wagens von Räikkönen ein weißes Pulver gefunden wurde. Es hätte den Motor des Finnen lahmlegen können. Man entdeckt einen Diebstahl von Skizzen und Informationen, in den Gegner McLaren involviert ist. In der Weltmeisterschaft gewinnt Kimi in Frankreich und Großbritannien und liegt im Klassement nun weniger als zwanzig Punkte hinter Hamilton. In Europa muss er hingegen aufgeben und es sind Alonso und Massa, die wieder in Szene treten. Sie duellieren sich buchstäblich Rad an Rad. Letztendlich gewinnt der Spanier, aber da Hamilton nur Neunter wird, ist die Weltmeisterschaft wieder offen. Das letzte europäische Rennen wird in Belgien gefahren und bringt für Ferrari einen grandiosen Doppelsieg. Hamilton führt mit 97 Punkten, zwei mehr als Alonso und 13 mehr als Kimi.

Ferrari kommt als Konstrukteursweltmeister nach Fuji in Japan. Die FIA hat nämlich ihr endgültiges Urteil über den Spionagefall verkündet. McLaren wird zum Ausschluss aus der Konstrukteurswertung und zu einer Strafe von 100 Millionen Dollar verurteilt. An der Front der Fahrer ändert sich hingegen nichts, sie bleiben im Rennen. Hamilton gewinnt und scheint die Sache klar zu machen, da Alonso ausfällt und Räikkönen nur Dritter wird. Zwei Rennen vor Saisonende hat Debütant Hamilton 17 Punkte Vorsprung. Und es gibt nur mehr 20 zu holen …

Sieben Tage später, in China, regnet es, aber die Piste trocknet auf. Alle ziehen Intermediates auf, die nicht einmal dann gewechselt werden, als es zu regnen aufhört, um den Stint zu verlängern und einen Boxenstopp einzusparen. Räikkönen jubelt: Durch schnelle Runden kommt der Finne Hamilton näher, der das Rennen anführt und auch den Vorsprung in der Weltmeisterschaft behalten könnte. Kimi überholt den Briten, der noch mehr Druck macht, um mit dem Ferrari Schritt zu halten. Sein rechter Hinterreifen ist abgefahren, und so ruft ihn das Team in die Box. Hamilton fährt zu ungestüm in die Boxengasse, rutscht in ein Kiesbett, fährt sich fest und ist zur Aufgabe gezwungen. Räikkönen gewinnt, ist aber noch sieben Punkte hinten; Alonso hingegen liegt 4 Punkte hinter dem Führenden.

Das erste Mal seit 1986 kämpfen drei Fahrer im letzten Rennen um den Titel, auch wenn Hamilton nur verhalten fahren muss. Beim Start übernimmt Massa die Führung vor Räikkönen. Der Brite scheitert beim Versuch auf seinen Teamkollegen Alonso aufzuschließen und fällt auf den zehnten Platz zurück. Wenige Runden danach fällt bei seinem McLaren für 30 endlose Sekunden das Getriebe aus. Lewis rollt und kann weder beschleunigen noch schalten. Er fällt auf den letzten Platz zurück und muss sich wieder nach vorne kämpfen. Nachdem er viele Positionen gutgemacht hat, wird er Siebter, aber in der Zwischenzeit haben die Ferraris die Plätze getauscht und das Unglaubliche ist geschehen: Räikkönen ist Weltmeister, der neunte in einem Ferrari. Man zählt 15 Fahrertitel und genauso viele Konstrukteurstitel. Die Tifosi können wieder einmal feiern. Die Ära nach Schumacher hat großartig begonnen.