Jan Koum von WhatsApp präsentiert seine Ferrari-Kollektion
Olivia Solon
Jan Koum erklärt, warum der Speciale für ihn so besonders ist.
Jan Koum hat eine italienische Geliebte. Ihr Name ist Ferrari. Zwischen dem Ferrari 458 Speciale und dem Mitbegründer von WhatsApp war es Liebe auf den ersten Blick. Die Romanze nahm ihren Lauf.
Also blieb es nicht bei einem. Das war 2014.
Seitdem hat Koums strahlend weiße, zweistöckige Privatgarage im Silikon Valley in Kalifornien - die derzeit ein Dutzend seltener Wagen beherbergt - für zwei weitere Speciale, einen Ferrari F12Berlinetta und einen Ferrari F12TDF Platz gemacht.
Jan Koum einen Ferrari-Fan zu nennen, wäre so, als würde man WhatsApp als „erfolgreiches Technikunternehmen“ beschreiben. In Wirklichkeit hat der Instant-Messaging-Dienst für Mobiltelefone im vergangenen Jahr rund 63 Milliarden Nachrichten von etwa 1,3 Milliarden Nutzern in einhundertachtzig Ländern auf der ganzen Welt verschickt.
Jan Koum und Brian Acton, die sich während Koums fast zehnjähriger Tätigkeit als IT-Infrastrukturingenieur bei Yahoo zusammengetan hatten, verkauften WhatsApp im Jahr 2014 für19 Mrd. Dollar (16,3 Mrd. Euro) an Facebook.
Damals begann Koums Liebesbeziehung mit dem Cavallino Rampante. Der 42-jährige ukrainischstämmige Tech-Unternehmer, der im Alter von sechzehn Jahren mit seiner Mutter in die USA gezogen ist, lacht:
„Ich fühle mich, als wäre Ferrari meine italienische Geliebte. Wenn ich (einen Wagen aus meiner Ferrari-Sammlung) fahre, habe ich das Gefühl, dass ich meine anderen Autos betrüge.“
Was hat ihn am Speciale 458 als Erstes fasziniert? „Beim Fahren wurde mir klar, dass es ein ganz besonderes Auto ist“, erinnert er sich. „Es ist erstaunlich, dass ein Saugmotor eine solche Leistung und PS-Stärke pro Liter hat. Das sieht man nirgendwo anders. Es gibt keinen anderen solchen V8.“
Durch die bevorstehende Änderung der Abgasnormen müssten in die V8-Motoren Turbolader eingebaut werden. Für Koum hätte es sich „wie ein Fehler angefühlt“, eines der letzten hochtourigen Mittelmotor-Autos mit Saugmotor zu verpassen.
Zwar ist ihm der Speciale zuerst aufgefallen, aber er ist eigentlich von allem, was die Marke mit dem springenden Pferd repräsentiert, angetan. „Es ist die Renngeschichte, die italienische Ingenieurskunst und die ganze italienische Leidenschaft, die in die Produktion dieser Autos einfließt, die mich reizt“, schwärmt er. „Sie sind aufregend und toll zu fahren. Und Ferrari ist auch eine sehr einzigartige, sehr spezielle Marke.“
Obwohl Jan Koum sein Glück mit moderner Kommunikationstechnologie verdient hat, ist er ein Traditionalist. Fahrerlose Technologie ist nichts für ihn. „Es gibt viele Leute, denen das Fahren egal ist und die einfach nur von A nach B kommen wollen“, räumt er ein. „Aber viele andere Leute wie ich fahren leidenschaftlich gerne Auto.“
Für ihn sind Elektroautos absolut unattraktiv. Das Gefühl, wenn der Motor startet, wenn man den Schlüssel umdreht, ist ein essentielles, fast sinnliches Erlebnis. „Ich muss das Geräusch des Motors und den Klang am Auspuff hören“, betont er. „In dieser Hinsicht bin ich von der alten Schule.“
Koum mag heute ein äußerst wohlhabender Mann sein, trotzdem hat er nicht vergessen, wie es war, arm zu sein. Sein Vater war Bauleiter, seine Mutter Hausfrau. Er wuchs in einem kleinen Dorf außerhalb von Kiew in einem bescheidenen Haus ohne Heißwasser auf.
Seine frühen Jahre in Kalifornien waren ebenfalls von Armut geprägt. Seine Mutter und er waren auf Lebensmittelmarken angewiesen, um durchzukommen. Bezeichnenderweise entschied er sich, den Facebook-Deal zu unterzeichnen, während er an der Tür eines verlassenen Gebäudes nur ein paar Blocks vom WhatsApp-Hauptquartier entfernt lehnte. Es war das ehemalige Sozialamt, in dem er einst für die Lebensmittelmarken Schlange gestanden hatte.
Er sagt: „Ich habe immer noch die gleichen Freunde, die gleiche Arbeit und das gleiche Privatleben wie früher. Nur habe ich jetzt schönere Spielsachen!“