Der Ferrari GTO war das erste moderne Supercar in limitierter Auflage. Bei dieser einzigartigen Fahrzeuggattung ist die Auflage strengstens limitiert. Bei Leistung und Geschwindigkeit gibt es jedoch so gut wie keine Grenzen. Die Supercars sind die schnellsten Autos auf der Straße mit dem spektakulärsten Design.
Zwar gab es schnelle Autos in Kleinserien schon lange vor dem GTO, der 1984 sein Debüt gefeiert hat. Keiner hat jedoch die Vorlage für die heutigen Supercars in limitierter Auflage so sehr geprägt wie er. Und er hat bewiesen, dass es einen Markt für Kleinserien-Autos mit extremer Leistung und Stil gibt. Und nachdem der GTO die Nische begründet hatte, stellte Ferrari stets auf Neue Kunden zufrieden, die nach mehr verlangten.
1987 folgte der F40, auf den wiederum der F50, der Enzo und der LaFerrari folgten. Die Icona-Serie, die 2018 mit dem Monza SP1 und dem Monza SP2 eingeführt wurde, flankiert die Supercar-Säule der Ferrari-Produktpalette und präsentiert fortschrittliche Technik, in einem Designpaket, das an einige legendäre Fahrzeuge der Geschichte des Cavallino Rampante anknüpft und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft des Designs von Hochleistungsautos wirft. sowie garantierte Exklusivität.
Anders als der erste GTO aus den 1960er Jahren war der GTO der 1980er Jahre eher als Straßenauto denn als Rennwagen bekannt. Doch seine Ursprünge sind teilweise auf die Rennstrecke zurückzuführen. Die FIA, der internationale Dachverband von Automobilclubs und Motorsport-Vereinen, hatte gerade die neuen Regeln der Gruppe B für Sportwagenrennen eingeführt, und der GTO war darauf ausgelegt. Diese Regeln sahen eine Mindestserie von 200 Fahrzeugen – es sollten 272 GTOs gebaut werden – und einen maximalen Hubraum von 4,0 Litern vor. Bei Turboladern wurde eine Äquivalenzformel von 1,4 angewendet. So hatte der GTO mit Turbolader einen Hubraum von 2,85 Litern. Doch noch bevor der GTO „von der Leine gelassen“ wurde, änderte die FIA die Regeln. In der Folge sollte sich der GTO stattdessen einen Namen als das größte straßentaugliche Supercar seiner Zeit machen.
Nicht nur die erhofften Fähigkeiten auf der Rennstrecke spielten beim GTO eine Rolle. Er erfüllte auch Enzo Ferraris Wunsch, die Messlatte für die Leistung seiner Sportwagen höher zu legen. Der GTO war deutlich schneller als sein Zeitgenosse Testarossa aus der Serienproduktion. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug mehr als 300 km/h und er beschleunigte in weniger als fünf Sekunden von 0-100 km/h.
Zudem war er das erste Straßenauto von Ferrari mit Turbolader, abgesehen vom nur in Italien erhältlichen 208 GTB. Der Motor des GTO basierte auf dem 3,0-Liter-Quattrovalvole-V8 des 308 GTB und des Mondial, wurde aber stark modifiziert. Seine zwei Turbolader sorgten für eine Leistung von 400 PS, was ihn zum stärksten Straßenauto machte, das Ferrari zur damaligen Zeit produzierte.
Der GTO war auch technisch fortschrittlich, wie es bei Ferrari-Supercars immer der Fall ist. Er verfügte über ein maßgeschneidertes Stahlrohr-Chassis und eine leichte Karosserie aus Fiberglas-Verbundstoff, um Gewicht zu sparen. Das Heck und die hintere Trennwand wurden aus Kevlar – einer hochfesten und sehr leichten Kunstfaser –, was ein maximales Trockengewicht von nur 1160 kg ergab. Es überrascht nicht, dass diese fortschrittliche Verbundwerkstofftechnologie hauptsächlich das Werk eines britischen F1-Ingenieurs war: Dr. Harvey Postlethwaite, damaliger technischer Direktor von Ferrari.
Der GTO wurde 1984 auf dem Genfer Salon vorgestellt und war beinahe sofort ausverkauft, was beweist, dass es einen Markt für diese neue Art von exklusiven, superschnellen Autos gab. Ich war dabei und kann mich noch genau erinnern. Es sollte jedoch ein noch spezielleres Erlebnis folgen – die Fahrt mit dem ersten GTO, der 1985 von Maranello nach London geliefert wurde.
Ein britischer Ferrari-Händler hatte den Wagen gekauft und ich begleitete ihn auf seiner Reise. Was noch erfreulicher war: Ich durfte die meiste Zeit hinter dem Steuer sitzen. Wir holten ihn in einer Garage in Maranello, gegenüber dem Büro von Enzo Ferrari ab.
Und so begann eine wunderbare und unvergessliche Fahrt durch Europa. In meinen Augen ist der GTO einer der schönsten Ferraris und einer derjenigen mit dem besten Fahrverhalten. Als jemand, der das Glück hatte, die meisten Autos aus Maranello fahren zu dürfen, kann ich das mit Fug und Recht behaupten. Er überzeugte durch eine enorme Leistungsfähigkeit – ohne die rohe Brutalität so mancher Supercars der Konkurrenz – sowie eine angenehme Lenkung, eine wunderbare Gangschaltung und ein hervorragendes Fahrverhalten bei hoher Geschwindigkeit.
Wir waren so vernünftig, den ‚langsamen‘ Weg nach Hause zu wählen: Anstelle der Autobahnen wählten wir kleinere Nebenstraßen, die für ihre landschaftliche Schönheit und den Reiz, den sie auf Autofahrer ausüben, bekannt sind. Insgesamt brauchten wir drei Tage, dabei fuhren wir keineswegs langsam.
Wie bei allen großen Reisen war der Weg das Ziel. Das war bis heute wahrscheinlich die schönste Fahrt meines Lebens.